“A türkischer Sterz und a Schwammsupp’n drauf ...” singt man bei uns. Trotzdem ist Polenta und Pilzsuppe nicht der Weisheit letzter Schluß, unsere steirische Küche hat noch viel mehr zu bieten.

Grundlage sind natürlich Zutaten bester Qualität, wer jemals Starkoch Lafer im deutschen Fernsehen gesehen hat, weiß das weit über unsere Grenzen hinaus. Ist doch die Steiermark Heimat des Almochsen und des Murbodner Rindes, des Ennstaler Weiderindes, des “Porky” Schweines mit Auslauf und einer schon traditionellen Biolandwirtschaft.

Bauernmärkte sind aus dem Stadtleben nicht wegzudenken und betonen das südliche Flair nicht nur unserer Landeshauptstadt. Das Oberland mit seinem Weidevieh unterscheidet sich deutlich vom Hügelland der Südoststeiermark mit den ausgedehnten Mais- und Kürbisfeldern und den Schweine- und Hühnerhöfen. Mitten in diese Szenerie schmiegt sich das Vulkangebiet der Südoststeiermark rund um Bad Gleichenberg, St. Anna am Aigen, Klöch und Straden, ja, auch etwas weiter entfernt bis St. Peter am Ottersbach, an dessen Hängen die Weingärten liegen, die eine große Palette von Prädikatsweinen und sogar einen preisgekrönten Gewürztraminer hervorbringen.

Kürbis ist das Stichwort. Der Steirische Ölkürbis cucurbita pepo var. styriaca ist eine Besonderheit: die schalenlosen Kerne sind eine Mutation, die vor etwa 100 Jahren das erste Mal auftauchte. Das aus den Kernen gewonnene Öl, das “grüne Gold der Steiermark”, ist eine höchst gesunde Delikatesse wegen der vielen ungesättigten Fettsäuren und besticht durch seinen nussigen Geschmack; die als Knabberkerne verkauften Samen beugen erwiesenermaßen Prostatabeschwerden vor. Es gibt eine Menge Gerichte (und Gerüchte, was die Wirksamkeit der männlichen Leistungsfähigkeit betrifft) um den steirischen Kürbis.

Ach ja ... steirische Küche. Ursprünglich eine reine Bauernküche, wurde sie durch Elemente aus allen Kronländern bereichert und glänzt heute durch eine stolze Vielfalt. Das beweisen die zahlreichen Haubenrestaurants ... naja, vor allem aber die vielen Gasthäuser, die man oft mitten in der - fast hätte ich “Wildnis” gesagt! - freien Natur findet, weitab von allen Städten (aber auch innerhalb der Städte können sich die Küchen sehen - ach was - schmecken lassen). Viele Wiener wissen das am besten: jeden Sommer fluten sie die Oststeiermark, um erstklassig und preiswert zu futtern und sich dann mit Spaziergängen in lieblicher Umgebung auf das nächste Mahl vorzubereiten.

Ein paar Restaurants / Gasthöfe, verteilt über die Steiermark, von uns ausprobiert:

Turnau: Hanswirt - Gasthof Aigner. Da gibt es unter Anderem Wildgerichte, die man nur preisen kann. Freundlicher Service, zuverlässige Reservierung, ein nettes, gemütliches Haus. Da geht man gern hin!

Brandluckn: Zum Jagawirt - Gasthof Unterberger. Die Küche ist ein Genuß, die Bedienung freundlich und zuvorkommend, kurz und gut: eine höchst erfreuliche Erfahrung.

Ratschendorf: Gasthaus Hoferwirt, Fam. Fasching. Ein Gasthaus für die Familie mit bodenständiger Küche aber mit Pfiff. Die Bedienung ist herzlich-freundlich, nach dem zweiten Besuch ist man schon zuhause. Wer es gern ländlich mag, der ist hier bestens beraten.

Jagerberg: Gasthof und Fleischerei Haiden. Na, eine Fleischerei ist stets eine Empfehlung für die Gasthausküche. Der Hausherr achtet sehr auf bestes Fleisch und die Hausfrau ist eine exzellente Köchin. Man wird freundlich willkommen geheißen und betreut und ißt - naja, wie Gott in Frankreich, wie man so sagt. Beste bodenständige Küche. ( Zu den komischen Bewertungen in Tripadvisor: das ist kein Hotel, nur eine Metzgerei mit Gasthaus und ein paar schlichten Zimmern.)

Laafeld: Gasthof zum Lindenhof. Drei Schwestern führen ein sehr gutes Haus mit erstklassiger Küche. Die Bedienung ist freundlich, die Küche sehr leistungsfähig und die Gerichte sind einfach köstlich. Ein großer Gastgarten schließt an den geräumigen Wintergarten an und die Weinlaube ist ein Labsal im heißen Sommer. Die Zimmer sind schön und die Lage ist perfekt für Leute, die gerne eine Kur in Bad Radkersburg machen oder ganz einfach die Therme genießen wollen. Man fühlt sich wohl hier!

Hönigtal: Kramerwirt - Gasthof Großschedl. Nahe bei Graz gelegen mit dem Bus nach Graz vor der Haustüre, ist es ideal für Graz-Besucher. Großer Parkplatz. Schöne Zimmer, eine herzliche Hausfrau und Wirtin und eine Küche, die sich mit den besten Restaurants, in welchem Land auch immer, vergleichen kann. Ein gemütliches Haus, freundliche Hausleute, herzige junge Mädchen im Service und eine Spitzenküche - was will man mehr? 

Das ist nur eine kleine Auswahl, aber absolut aktuell. Grundsätzlich: man ißt gut und preiswert in der Steiermark, wenn man sich nicht gerade auf die Haubenwirte konzentriert. Dort ist es naturgemäß teuer, wenn auch sehr gut :) 

Ach ja: während der Saison und vor großen Feiertagen ist es ratsam, einen Tisch zu reservieren. Telefonisch geht es immer und manchmal auch per Email. 

Guten Appetit!